#1 zu „Augustkämpfer“
von Hanns Diettrich (1976)
Bahnhofstrasse 3

Etwas verloren steht sie heute auf dem Parkplatz da: Die aus Quarzporphyr von Hanns Diettrich gestaltete Plastik kam 1976 ursprünglich ebenerdig auf dem Mittelstreifen der Straße vor dem Hauptbahnhof zur Aufstellung. Die dichte Figurengruppe der Augustkämpfer besteht aus 65 einzelnen Steinen, die zu einem rechteckigen Block zusammengefügt wurden. Die entschlossen wirkende Gruppe aus Männern und Frauen, mal fallend, mal sich einander stützend, verkörpert den Widerstand der Chemnitzer Arbeiter:innen gegen die am 8. August 1919 am Bahnhof eintreffenden Truppen der Reichswehr.

Nach z.T. antijüdischen Protesten gegen steigende Lebensmittelpreise kam es vorher zu Auseinandersetzungen in Chemnitz, die sich aber durch Verhandlungen mit der Chemnitzer Stadtverwaltung wieder beruhigten. Die Reichswehr sollte diese Konflikte befrieden, eröffnete bei ihrer Ankunft und Chemnitz jedoch aus ungeklärter Ursache das Feuer, es kam zu etwa 40 Toden und 100 Verletzten. Die Chemnitzer wehrten sich gegen die Soldaten der Reichswehr und entwaffneten diese.


Heute findet man die Arbeit von ihrem ursprünglichen Standort einige Meter entfernt auf einem Grassockel thronend, die Ausrichtung um 180 Grad gedreht, entrückt von der Chemnitzer Bevölkerung, nur von parkenden Autos umgeben.

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