#2 zu „Kampf und Sieg der revolutionären deutschen Arbeiterklasse“
von Johannes Belz (1976)
Brückenstraße 4

Das fast die gesamte Breite der Giebelwand füllende Relief fasziniert durch eine gleichsam beeindruckende Monumentalität auf der linken wie erzählerischen Detailreichtum auf der rechten Seite.

Ursprünglich entwarf Belz für diese Stelle eine abstrakte, gefaltete Strukturwand und keine figurative Arbeit wie diese (Entwurf im Stadtarchiv Chemnitz). Der nunmehr realisierte völlig gegensätzliche figürliche Entwurf stellt neben einer von Ideologie und sozialistischem Pathos geladener Szenerie auf der linken Seite, rechts daran anschließend den Aufbau der Stadt von den Zerstörungen des Krieges, wie auch die Überwindung des Faschismus dar und geht in der Narration wie eine Art Zeitstrahl bis auf die Zwanziger Jahre zurück. Eine auf der linken Seite platzierte überlebensgroße Figurengruppe zeigt eine Jubel- oder Feierszene, bei der eine Frau von zwei Männern auf den Schultern getragen wird.

Die Figuren sind entweder überlebensgroß oder minitiaturhaft dargestellt und entwickeln durch dieses Spiel mit Nah- und Fernwirkung eine fast comichafte Erzählung über die Geschichte der Arbeiterbewegung. In einer kontinuierlichen Sehbewegung beginnt die Geschichte von rechts nach links, wobei sich das Geschehen auf einen monumentalen Höhepunkt hin verdichtet, bei dem die horizontale Erzählung von einer vertikalen Erzählung ablöst. Die Wirkung greift so gleichsam auf den vorbeiflanierenden Spaziergänger wie auf den sich aus der Ferne Nahendem aus.

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