#9 zu „Paar“

von Harald Stephan (1983)
Stadtbad, Mühlenstraße 27

Mit der Renovierung des Chemnitzer Stadtbades 1983 kommen die beiden neuen Bronzeskulpturen von Harald Stephan vor dem Eingang zur Aufstellung. Das nackte „Paar“ des Chemnitzer Bildhauers nimmt dabei auf eine Skulpturengruppe von Heinrich Brenner (1883–1960) Bezug, die mit der Fertigstellung des Bades 1935 an gleicher Stelle platziert wurde, im Zweiten Weltkrieg jedoch zerstört wurde.

Allerdings hat Stephan die Positionen von Mann und Frau bei Brenner getauscht; bei Stephan schaut der in entspannter Haltung sitzende Mann auf die sich vertrauensvoll mit halb geöffneten Beinen vor ihm liegende Frau. Der Mann ist der Betrachtende, die etwas tiefer platzierte Frau wird betrachtet.

Diese freizügige Szene kommt eher der Beschreibung einer FKK-Freibad-Szene als der in einem Hallenbad nahe. Eine eher idealtypisch beschriebene Situation, denn beide jungen Menschen weisen kaum individuelle Merkmale auf, wie es für vergleichbare Standorte, z.B. vor Schulen oder Sporthallen in der DDR typisch war.

Harald Stephans meist weibliche Figuren finden sich an unterschiedlichen Orten in verschiedenen Materialien, Sandstein, Holz, Beton, in Chemnitz, wie am Brühl, am Falkeplatz, im Schloßbergpark.

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